Nahezu jeder befürwortet eine konstruktive Fehlerkultur…
… also eine Kultur, in der bei Fehlern NICHT nach den Schuldigen gesucht wird, um diese bloßzustellen, zu bestrafen, zur Rechenschaft ziehen etc…
… eine Kultur, in welcher Fehler als Chance gesehen werden zu lernen, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln.
Das Paradoxe ist: egal, wie sehr wir uns diese konstruktive Kultur wünschen… machen wir selbst mal ein Fehler oder erleiden wir einen Fehlschlag, sind wir schnell dabei, in die destruktive Fehlerkultur zu verfallen.
Das zeigt sich zum Beispiel durch:
- Selbstvorwürfe - „Wie konntest du nur so dumm sein?“
- Zweifel an der Kompetenz - „Wie blöd bist du eigentlich?“
- Selbstmitleid - „Warum musste das ausgerechnet mir passieren?“
- Zukunftsängste - „Das zerstört alles, was ich mühevoll aufgebaut habe…“
Dabei stehen die destruktiven Gedanken meist in keiner Relation zu dem tatsächlichen Geschehen.
Um uns selbst (und unsere Mitmenschen) wieder zu „erden“ und aus dem negativen Gedankensumpf zu ziehen, kann uns die 10-10-10 Methode helfen.
UrsprĂĽnglich wurde diese Methode von Suzy Welch zur Erleichterung von Entscheidungen entwickelt.
Sie lässt sich aber auch hervorragend im Kontext Fehler und Fehlschläge verwenden.
Grundlage der Methode sind drei Fragen:
- Welche Auswirkung hat mein Fehler / mein Fehlschlag in 10 Minuten?
- Welche Auswirkung hat mein Fehler / mein Fehlschlag in 10 Monaten?
- Welche Auswirkung hat mein Fehler / mein Fehlschlag in 10 Jahren?
Bei den Fragen geht es nicht darum, „schwarz-zu-malen“ – sondern darum, die WAHRSCHEINLICHEN & REALISTISCHEN Auswirkungen zu identifizieren.
Wenn du die Ăśbung ausprobierst, wirst du schnell feststellen:
Die wenigsten Fehler haben eine negative Auswirkung bis hin zum 10-Monatshorizont und schon gar nicht bis hin zum 10-Jahreshorizont.
Viel mehr haben sie meiner Erfahrung nach – sofern konstruktiv daraus gelernt wird – meistens eine bedeutend positive Auswirkung über den 10-Jahreshorizont.