#006: Wie du dir Ziele setzt, die dich glücklich und zufrieden machen

Newsletter vom 19. August 2023

Lesezeit: 6 Minuten

In dem Führungsimpuls heute wirst du erfahren:

  • Warum das Erreichen von Zielen uns nicht zwingend glücklicher macht.
  • Wie falsch gesteckte Ziele dich daran hindern können, Glück und Zufriedenheit zu erfahren.
  • Welche Ziele zu Glück und Zufriedenheit führen.
  • Wie du dir solche Ziele setzen kannst.

Eines meiner obersten Ziele mit diesem Newsletter (und in meiner Arbeit als Coach) ist es, meinen Lesern (und Coachees) zu helfen, ihr Glück und ihre Zufriedenheit zu steigern.

Dazu gehört es auch, sie davor zu bewahren, sich selbst unzufrieden zu machen.

Einer der größten Einflussfaktoren für deine Zufriedenheit (oder Unzufriedenheit) in deinem Leben liegt bei deiner persönlichen Zielsetzung.

Deine Ziele beeinflussen massiv dein Glück und deine Zufriedenheit, die du erlebst.

Die „richtigen“ Ziele führen zu einem glücklichen und erfüllten Leben.

Während die „falschen“ Ziele zu einem Leben führen, in welchem du dem Glück andauernd hinterherrennst – es aber nie wirklich erlebst.

In der Praxis sehe ich viel zu oft, dass Menschen die „falschen“ Ziele anstreben und dadurch nie wirklich glücklich werden – auch wenn sie ihre Ziele erreicht haben.

Jetzt fragst du dich bestimmt: „Was sind die ‚richtigen‘ bzw. die ‚falschen‘ Ziele?"

Um dir diese Frage zu beantworten ist es wichtig, dass du vorab verstehst, welche Arten von Zielen es gibt.

3 Arten von Zielen

Grundsätzlich können Ziele in 3 Arten aufgeteilt werden:

„Haben“ Ziele („Was möchte ich besitzen?“)

„Haben“ Ziele drücken aus, was man „besitzen“ möchte (im weitesten Sinne).

Meist sind „Haben“ Ziele:

  • in materieller Form (Haus, Auto, Luxusgüter, „Männer-Spielzeuge“)

  • in monetärer Form (Kontostand, Depot-Wert, Nettovermögen, …)

  • in Form von Status (Stellung oder Titel – in Organisation oder Gesellschaft)

  • in Form von Erlebnissen (Urlaube, Situationen, Events)

„Tun“ Ziele  („Was möchte ich tun?“)

„Tun“ Ziel beschreiben:

  • die Aktivitäten, denen man nachgehen möchte

  • Entscheidungen, die man treffen möchte

  • Erfahrungen, die man machen möchte

(z. B. „Zeit mit der Familie verbringen“, „mich weiterentwickeln“, „unbekanntes Erkunden“, „Menschen führen“, …)

„Sein“ Ziele („Wer oder wie möchte ich sein?“)

„Sein“ Ziele beschreiben, wer oder wie wir sein möchten. Darunter gehören hauptsächlich die Werte und Einstellungen, die wir vertreten wollen.

Jetzt, nachdem du die 3 Arten von Zielen kennst, können wir uns einen häufigen Fehler anschauen, der uns daran hindert, glücklich zu sein.

Die „falsche“ Art Ziele zu setzen

Wenn man sich mit seinen Mitmenschen über ihre Ziele unterhält, wird man schnell feststellen, dass die meisten Menschen hauptsächlich „Haben“ Ziele verfolgen.

Die Geschichte, die sie sich zu den „Haben“ Zielen erzählen, hört sich dann meist so an:

„Wenn ich erst einmal X habe,

kann ich Y tun

und endlich Z sein.“
Falscher Ansatz zur Zielsetzung

Zwei Beispiele dazu:

„Wenn ich erst einmal die nächste Beförderung habe,

kann ich mich beruflich wieder etwas zurücknehmen

und endlich eine „gute“ Mutter / „guter“ Vater / eine gute Partnerin / ein guter Partner sein."

Oder:

„Wenn wir erst einmal unser Eigenheim haben,

können wir viel Zeit als Familie zusammen verbringen

und gemeinsam glücklich sein.“

Diese Art der Ziel-Formulierung führt jedoch aus zwei Gründen selten zu Glück und Zufriedenheit.

1. „Haben“ Ziele liegen außerhalb unseres direkten Einflussbereichs

Das Ergebnis unseres Handelns (und damit die meisten „Haben“ Ziele) liegen außerhalb unseres direkten Einflussbereichs. (Siehe dazu auch den Führungsimpuls: „Wie du deine Wirksamkeit bedeutend steigerst“)

Wenn wir unser Glück oder unsere Zufriedenheit an „Haben“ Zielen (und damit an äußeren Umständen) festmachen, geben wir die Kontrolle über unser Glück ab:

  • Was passiert mit dem Glück, wenn die Beförderung aus dem ersten Beispiel ausbleibt?
  • Oder wenn die Beförderung zu noch mehr Arbeit führt?
  • Und was passiert, wenn der Häusermarkt oder die Zinssituation das Eigenheim aus dem 2. Beispiel momentan nicht erlauben?
  • Oder wenn der Druck durch die Finanzierung konstant an einem nagt, so, dass man die Zeit zusammen nicht genießen kann?

2. Das Glück wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben

Durch diese Art der Zielsetzung („wenn ..., dann“) wird das Glück auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Wobei noch nicht einmal gewiss ist, ob das „Haben“ Ziel tatsächlich uns Glück und Zufriedenheit bringt. (siehe dazu auch diesen Beitrag auf LinkedIn)

Wir verschieben unser Glück also auf einen späteren Zeitpunktobwohl das tiefere Bedürfnis, welches wir durch das Ziel erreichen wollen, meistens heute schon erlebbar wäre.

Zusammengefasst: „Haben“ Ziele führen meist dazu, dass wir unser Glück und unsere Zufriedenheit auf einen späteren Zeitpunkt aufschieben und von nicht beeinflussbaren Umständen abhängig machen.

Die „richtige“ Art Ziele zu setzen

Schaut man sich Menschen an, die HEUTE bereits glücklich und zufrieden sind, dann sind es meist diejenigen, die Ziele auf der „Sein“ Ebene und „Tun“ Ebene verfolgen.

Sie haben es sich als Ziel gesetzt, gewisse Werte zu (er-)leben, sowie bestimmte Einstellungen und Prinzipien zu vertreten.

Außerdem sehen sie das „Haben“ als die logische Konsequenz ihres „Seins“ & ihres „Tuns“.

Und „Haben“ bedeutet für sie eher Dinge zu erfahren (anstatt zu sie besitzen).

Ihre Geschichte lautet meist:

„WER möchte ich SEIN,

und WAS muss ich TUN,

sodass ich als logische Konsequenz X (z. B. Glück) erfahren werde.“
Richtiger Ansatz zur Zielsetzung

Damit sind ihre Ziele (das „Sein“ und „Tun“) voll in ihrem direkten Einflussbereich. (Führungsimpuls: „Wie du deine Wirksamkeit bedeutend steigerst“)

Der Weg zu den „richtigen“ Zielen

Wie kommst du jetzt zu Zielen auf der „Sein“ und „Tun“ Ebene

Dazu hast du zwei Wege:

  1. Wenn du bereits Erfahrung auf dem Gebiet der Persönlichkeitsentwicklung hast (z. B., indem du deine Werte, deine Prinzipien etc. für dich erarbeitet hast), dann kannst du diese als Basis für deine „Sein“ Ziele nehmen. (Du bekommst gleich noch Fragen, die dir dabei helfen können.)

    Wenn du deine „Sein“ Ziele für dich festgelegt hast, ist der nächste Schritt daraus deine „Tun“ Ziele abzuleiten und danach zu überlegen, was die logische, wünschenswerte Konsequenz ist.

  2. Wenn du noch wenig Erfahrung auf dem Gebiet der Persönlichkeitsentwicklung hast, kannst du deine ehemaligen „Haben“ Ziele als Ausgangspunkt nehmen, um daraus deine tieferliegenden Bedürfnisse zu erarbeiten

Du kannst sogar den „falschen“ Ansatz als Ausgangspunkt für deine Erkundung nehmen.

Kompletter Ansatz zum Formulieren von Zielen

Am besten lässt sich das anhand des bereits bekannten Beispiels verdeutlichen:

Start mit dem falschen Ansatz:

„Wenn wir erst einmal unser Eigenheim haben,

können wir viel Zeit als Familie zusammen verbringen

und gemeinsam glücklich sein.“

Daraus lässt sich das tieferliegende Bedürfnis erkennen: „ein glückliches Familienleben erfahren“

Dieses bildet nun die Basis für den „richtigen“ Ansatz:

Übertrag in den „richtigen“ Ansatz:

„WER muss ich SEIN (Basis für die „Sein“-Ziele) und

WAS muss ich TUN (Basis für die „Tun“-Ziele),

um als logische Konsequenz ein glückliches Familienleben zu erfahren.“

Die Antworten auf die beiden Fragen

  • „WER muss ich SEIN?“ und

  • „WAS muss ich TUN?“

bilden die „Sein“ und „Tun“ Ziele.

(Du bekommst gleich noch Fragen an die Hand, die dir beim Formulieren helfen.)

Diese Ziele („Sein“ und „Tun“) sind voll durch die eigenen Gedanken und durch das eigene Handeln beeinflussbar und erreichbar.

Außerdem zielen sie auf deine eigene Entwicklung (anstatt auf Materielles) ab, was laut der „Selbstbestimmungstheorie“ ein wesentlicher Treiber für das persönliche Glück ist.

Action Zone

- Wie du aktiv werden kannst - 


Wenn du deine Ziele erarbeiten oder überarbeiten möchtest, können dir folgende Fragen helfen:

Die „Sein“ Ebene - („WER muss ich sein?“)

  • Wofür möchte ich stehen?
  • Welche Werte möchte ich (er-)leben?
  • Welche Einstellungen möchte ich vertreten?
  • Wie möchte ich denken?

Die „Tun“ Ebene - („WAS muss ich tun?“)

  • Welchen Prinzipien muss ich entsprechend folgen?
  • Was möchte oder muss ich dazu regelmäßig tun?
  • Wie muss ich mich dazu bezüglich meiner begrenzten Ressourcen entscheiden? (Zeit, Aufmerksamkeit, Energie) (Siehe Führungsimpuls: „4 unbestreitbare Tatsachen über deine Zeit“)
  • Welche Gewohnheiten muss ich dazu aufbauen oder ablegen? (Erinnerst du dich an den Führungsimpuls von letzter Woche?)
  • Welche Fähigkeiten muss ich mir dazu aneignen?

Die „Haben“ Ebene („Worauf kommt es letzten Endes an?“)

  • Was ist mir am Ende des Tages wichtig und
  • welches tieferliegende Bedürfnis steckt dahinter? (Glück, innere Ruhe, erfüllende Beziehungen, Liebe …)
  • Was ist die logische Konsequenz meines „Seins“ und „Tuns“?

Ein Beispiel aus der Praxis:

Einer meiner Coachees (Familienvater, Anfang 40 und Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens) kam zu mir, da er das Gefühl hatte, sein derzeitiges Tempo nicht nachhaltig durchhalten zu können.

Gemeinsam haben wir unter anderem sein derzeitiges Zielsystem betrachtet und seine Geschichte war:

„Wenn ich endlich genug Geld habe (finanzielle Freiheit),

kann ich mir Zeit für meine Familie nehmen

und endlich der Familienvater sein, der ich sein möchte.“

Folge dessen hat er lange Tage im Büro verbracht und sich in seiner „Freizeit“ damit beschäftigt, sein Vermögen zu verwalten und zu vermehren.

Für seine Familie hatte er dadurch kaum noch Zeit.

Nachdem wir gemeinsam dieses Zielsystem und die zugrundeliegenden Glaubenssätze betrachtet und hinterfragt haben, kam der Moment der Erkenntnis:

Mein Coachee hatte (seit Jahren) sein (Familien-)Glück in die Zukunft geschoben (obwohl er es heute schon haben könnte).

Denn ein „guter“ Familienvater zu sein hat weniger damit zu tun, finanzielle Freiheit zu bieten (alter Glaubenssatz), sondern damit, (heute schon) für seine Frau und Kinder da zu sein.

Nach dieser Erkenntnis war er auch offen, seine finanzielle Lage anders zu betrachten:

Auch wenn er noch lange nicht finanziell frei ist, müsste schon viel passieren, bis er und seine Familie um ihre Existenz bangen müssten.

Und so konnte er sich ein neues Ziel setzen:

„Ich bin ein Familienvater, der heute und zukünftig für seine Familie präsent ist.

Dazu lege ich meine Priorität auf meine Familie und gestalte meinen Arbeitsalltag entsprechend effizient und effektiv, sodass ich die Zeit dafür habe.

Als logische Konsequenz habe ich ein erfüllendes und bereicherndes Familienleben, welches mir die Energie gibt, im Job Vollgas zu geben.“

Das Ergebnis: Er nimmt sich inzwischen jeden Morgen und Abend, sowie das gesamte Wochenende ungestörte Zeit für seine Familie – und konnte durch neu erlernte Selbstführungsprinzipien gleichzeitig seine Wirksamkeit in seiner Geschäftsführer-Rolle steigern.

Das war dein Impuls für diese Woche.

Jetzt viel Spaß beim Reflektieren (und eventuell Überarbeiten deines Zielsystems).

Wenn du dir ebenfalls Unterstützung beim Erarbeiten deiner Ziele wünschst:

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Alles Gute,

Niko

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