#003: Wie du die Beziehung zu deinen Mitmenschen verbesserst

Newsletter vom 29. Juli 2023

Lesezeit: 4 Minuten

In dem Newsletter heute geht es um das Thema Mindset. Du wirst heute ein Mindset kennenlernen, welches dir hilft:

  • bessere Beziehungen zu deinen Mitmenschen (beruflich und privat) aufzubauen,
  • einen ruhigen Kopf zu bewahren, wenn jemand nicht so handelt, wie du es erwartest und
  • die Ergebnisse deines Teams zu verbessern (oder auch deiner Kinder – z.B. Schulnoten)

Was ist ein Mindset?

Vorweg: Mein Bestreben ist es so wenig wie möglich Anglizismen zu verwenden.

Die deutschen Übersetzungen von Mindset wären etwa: „Denkweise“, „Geisteshaltung“ oder „Mentalität“.

Allerdings greifen die deutschen Begriffe zu kurz.

Denn mit dem Wort „Mindset“ ist nicht nur eine Denkweise gemeint, sondern:

"Eine Denkweise, die so tief in dir verankert ist, dass sie eine Auswirkung auf dein Unterbewusstsein, dein Verhalten und auf deinen Körper hat."

Ein Mindset kannst du dir vorstellen, wie eine Brille, durch die du Dinge, Themen, Situationen, Menschen etc. in einem gewissen Licht siehst und dich dadurch auch anders verhältst.

Das Thema Mindset ist in den vergangenen Jahren zunehmend in den Fokus von Wissenschaftlern gerückt – und die bisherigen Erkenntnisse sind faszinierend.

Denn unser Mindset hat eine gravierende Auswirkung auf unser Leben.

Es kann einen Einfluss darauf haben, wie wir uns fühlen, ob wir erkranken oder gesund bleiben und sogar auf unsere Lebenserwartung. (Dazu mehr in einem zukünftigen Newsletter)

Kommen wir zu dem Mindset für heute.

Dein Mindset für heute

Stell dir bitte mal eine Situation vor, in der ein Mitmensch nicht so handelt - oder gehandelt hat - wie du es erwartet hattest.

Z.B. ein Mitarbeiter hat seine Aufgabe nicht gemäß deiner Erwartung durchgeführt oder dein Kind bringt eine schlechte Schulnote mit nach Hause.

In so einer Situation ist unser erster Impuls häufig negativ, indem wir:

  • unserem Gegenüber eine Unfähigkeit zuschreiben,
  • seine Intelligenz oder Fähigkeit infrage stellen,
  • ihn verurteilen,
  • ihm eine böse Absicht oder Mutwilligkeit unterstellen, 
  • ... die Liste geht weiter

Für genau solche Situationen möchte ich dir heute einen Perspektivwechsel in Form des folgenden Mindsets anbieten:

Was wäre, wenn du statt der negativen Gedanken denken würdest:

„Jeder Mensch gibt sein Bestes – entsprechend der Mittel, die ihm zur Verfügung stehen.“

Jetzt versetz dich noch mal in deine Situation.

Wie nimmst du dein Gegenüber nun (unter diesem Perspektivwechsel) wahr?

Wahrscheinlich deutlich einfühlsamer, denn du schreibst dem Mitmenschen eine gute Intention zu: dass er bestrebt war sein Bestes zu geben.

Und wahrscheinlich sind deine Gedanken konstruktiver.

Vielleicht werden deine Gedanken in die Richtung gehen, welche Mittel die Person gebraucht hätte, um die Aufgabe gemäß deinen Erwartungen zu erledigen.

Und wenn du das Wissen aus der letzten Ausgabe des Newsletters anwendest, werden deine Gedanken vielleicht schon einen Schritt weitergehen (in deinen direkten Einflussbereich):

„Wie kann ich dieser Person die fehlenden Mittel zur Verfügung stellen?“.

Die fehlenden Mittel

Bist du einmal in der konstruktiven Haltung angekommen, kannst du deinem Gegenüber helfen, die fehlenden Mittel zu erlangen.

Meiner Erfahrung nach lassen sich die „fehlenden Mittel“ in drei grobe Kategorien unterteilen:

  • Können (fehlende Kompetenz)
  • Wollen (fehlende Motivation)
  • Dürfen (fehlende Erlaubnis – tatsächlich oder lediglich gedacht)
Leistungszone: Können - Wollen - Dürfen

Von hier aus können wir dann noch detaillierter werden:

Können

  • Mangelnde Zielklarheit oder abweichende individuelle Ziele (Was soll erreicht werden?)
  • Unklare Erwartungshaltung (Was wird von mir erwartet, welche Rahmenbedingungen gibt es?)
  • Fehlendes Fachwissen
  • Fehlendes Methoden- / Prozesswissen (z.B. Umgang mit Software, Prozessabläufe etc.)
  • Fehlendes Vertrauen in die eigene Fähigkeit
  • Fehlendes Bewusstsein über das eigene Verhalten

Wollen

  • Fehlender Sinn
  • Fehlende Herausforderung
  • Eingeschränkte Autonomie („ich kann es nicht so machen, wie ich es möchte“)

Dürfen

  • Fehlende Befugnis oder Freiräume (teilweise Relikte der Vergangenheit)
  • Fehlendes Verständnis über die Befugnisse
  • Moralische Konflikte („Ich kann das nicht mit meinen Werten vertreten“)

Solltest du also das nächste Mal in eine Situation geraten, in der ein Mitmensch nicht die erwarteten Ergebnisse erbracht hat oder sich nicht wie erwartet verhält, hast du jetzt eine neue Handlungsmöglichkeit:

Du kannst deinen Mitmenschen dabei unterstützen, die notwendigen Mittel zu erhalten.

Ein (aktuelles) Beispiel aus der Praxis

Meine Tochter ist etwas über zwei Jahre alt.

Wenn du ein oder mehrere Kinder hast, wirst du vielleicht die Phase kennen, in der ein Kleinkind plötzlich aaaaallles nur noch von einem Elternteil ausgeführt haben möchte.

Vergangene Woche ist meine Tochter in diese Phase gekommen.

Sobald ich nur in ihre Nähe kam oder sie angesprochen habe: „Papa nein!“

Es kam aus dem Nichts … von einem Tag auf den anderen.

Eine gewisse Zeit hat mir das nichts ausgemacht – aber nach ein paar Tagen habe ich einen Groll gegen meine eigene Tochter aufkommen gespürt.

Und natürlich habe ich immer wieder ausprobiert, ob sie mich wieder in ihre Nähe lässt.

Aber immer wieder: „Papa nein!“

Eine Stimme in mir wurde immer lauter: „Lass das nicht durchgehen… sie muss es akzeptieren, wenn du die Windeln wechselst, den Kinderwagen schiebst etc.“

Das war für mich ein Warnsignal, darüber nachzudenken, was gerade passiert.

… also habe ich meine Tochter unter besagtem Mindset betrachtet.

„Sie gibt ihr Bestes, mit den Mitteln, die sie zur Verfügung hat.“

Und meine Gedanken haben sich gedreht zu:

„Vielleicht geht gerade etwas in ihr vor, was sie sich selbst nicht erklären kann und sie benötigt dazu eine vertrautere Person als dich – nämlich ihre Mama.“

Ob es so ist oder was genau in ihr vorgeht, weiß ich natürlich nicht.

Aber mir persönlich hat es die innere Ruhe gegeben, zu akzeptieren, dass sie eben nun mal vorrangig von Mama umsorgt werden möchte.

Und ich konnte mich zurücknehmen, aber gleichzeitig da sein, wenn sie von sich aus den Kontakt gesucht hat.

Ist der Perspektivwechsel von einer auf die andere Sekunde passiert?

Nein. Es hat einen Tag gebraucht, bis ich die Ruhe durch die neue Perspektive gefunden habe.

Hat es sich gelohnt? Ja… irgendwann ist sie von sich aus wieder auf mich zugekommen und hat verschiedene „Dienste“ von mir eingefordert.

Action Zone


So kannst du das neue Mindset in deinen Alltag integrieren:

1. Reflexion

Überleg dir eine reale Situation aus der Vergangenheit, in der dir das vorgestellte Mindset geholfen hätte, dich konstruktiver auf einen Mitmenschen einzulassen.

  • Welche Mittel hätte dein Gegenüber in dieser Situation gebraucht, um deine Erwartungen zu erfüllen?
  • Wie hättest du ihm helfen können, diese zu erhalten?

2. Das neue Mindset anwenden

  • Wie kannst du dich zukünftig daran erinnern, das neue Mindset „live“ anzuwenden, sodass du es verinnerlichst?
  • Übe dich in den entsprechenden Situationen, das neue Mindset statt negativer Gedanken hervorzurufen.

Das war die 3. Ausgabe des neuen Newsletters.

Ich wünsche dir ein wunderbares Wochenende.

Alles Gute,
Niko

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