#015: Wie du deine Wirksamkeit bedeutend steigerst

In diesem Führungsimpuls werde ich dir zwei Prinzipien vorstellen, mit denen du deine Wirksamkeit bedeutend steigern kannst.

Als Führungskraft bist du täglich mit unzähligen Aufgaben konfrontiert, die du angehen könntest.

Und gefühlt tauchen weitere Aufgaben im Minutentakt auf.

(Siehe dazu: 4 unbestreitbare Tatsachen über deine Zeit)

Doch was sind die wirklich entscheidenden Themen, die dich oder deine Organisation spürbar voranbringen?

Und wie kannst du sie identifizieren und sicherstellen, dass sie umgesetzt werden?

Genau darum geht es in dem heutigen Newsletter.

Lass uns direkt eintauchen in die beiden Prinzipien.

1. Die „Theory of Constraints“ (TOC)

Die „Theory of Constraints“ (TOC) wurde von Eliyahu M. Goldratt entwickelt und wird häufig im produzierenden Umfeld verwendet, mit dem Ziel, die Produktionsleistung zu erhöhen. (Beschrieben auch in Goldratts lesenswerten Buch "Das Ziel"*)

Aber die Prinzipien der TOC lassen sich (wie du gleich sehen wirst) auch allgemein auf Organisationen oder Systeme übertragen.

Der Kerngedanke der TOC ist, dass jedes System zu einem gegebenen Zeitpunkt genau einen Engpass hat, der die Gesamtleistung des Systems bestimmt.

Unter einem Engpass wird eine Stelle, ein Prozess oder eine Ressource innerhalb eines Systems verstanden, welche die Leistung des gesamten Systems begrenzt.

Vergleichbar mit einer Baustelle auf einer Autobahn. Sie führt dazu, dass der Verkehr vor ihr abgebremst wird und sich deine Fahrzeit somit verlängert.

Aus Sicht des Gesamtsystems bedeutet das Vorhandensein eines Engpasses, dass Verbesserungen an anderen Stellen des Systems keine Wirkung zeigen, solange dieser Engpass nicht beseitigt oder optimiert wird.

In unserem Autobahnbeispiel würde eine weitere Fahrspur vor oder nach der Baustelle nicht dazu führen, dass sich unsere Wartezeit verringert.

Nur wenn der Engpass (die Baustelle) eine Optimierung erfährt (eine weitere Fahrspur oder eine höhere erlaubte Geschwindigkeit) würde sich die Maßnahme auf die Leistung (geringere Wartezeit) auswirken.

Daher besteht die zentrale Vorgehensweise der TOC darin, den Engpass eines Systems zu identifizieren und zu verstehen, wie er die Gesamtleistung beeinflusst.

Um anschließend Maßnahmen zu ergreifen, die Leistung des Engpasses zu steigern und ihn damit aufzuheben.

(Ist ein Engpass aufgehoben, entsteht natürlicherweise ein neuer Engpass an einer anderen Stelle des Systems – und das Spiel beginnt wieder von vorn.)

Praktisch kann das bedeuten, die Kapazität des Engpasses zu erhöhen, den Arbeitsfluss umzustrukturieren oder (sofern möglich) den Engpass zu entfernen.

3 Beispiele dazu

1. Im produzierenden Umfeld

Im produzierenden Umfeld bedeutet das, die Engpassmaschine zu identifizieren und dann entweder die Produktionsleistung zu erhöhen oder weitere Produktionskapazitäten zur Verfügung zu stellen.

2. Im Vertrieb

Ein Beispiel im Vertrieb könnte sein, dass der Vertriebsinnendienst es nicht schafft, die Aufträge des Außendiensts zeitnahe abzuarbeiten (z. B. wegen des zu hohen administrativen Aufwandes). In so einer Situation macht es wenig Sinn, sich um die Abschlussquote des Außendienstes zu kümmern, sondern nach Möglichkeiten zu suchen, den Innendienst zu entlasten oder die verfügbaren Ressourcen zu erhöhen. Denn mehr Aufträge durch eine bessere Abschlussquote des Außendiensts würde die Situation nur weiter verschärfen.

3. Bei der persönlichen Entwicklung

Angenommen, du möchtest dir eine neue Fähigkeit aneignen und hast schon eine ausreichende Wissensbasis – aber noch keine praktische Erfahrung. In so einem Fall würde ein weiteres Buch zu dem Thema zu lesen zwar dein Wissen erweitern, aber es hätte keinen Einfluss auf deine Fähigkeit. Denn nur das praktische Anwenden würde den Engpass (fehlende Praxiserfahrung) auflösen.

2. "The 1 Thing"

„The 1 Thing“* ist der Titel eines Buchs von Gary Keller und Jay Papasan.

In dem Buch bieten die Autoren Lösungsmöglichkeiten für ein weitverbreitetes Problem:

Viele Menschen neigen dazu, sich auf zu viele Dinge gleichzeitig zu konzentrieren, was ihre Wirksamkeit und Produktivität massiv beeinträchtigt.

Als Lösung stellen die Autoren ein Prinzip vor, welches ihnen und vielen weiteren Organisationen und Menschen dabei geholfen hat, das Problem zu vermeiden:

Identifiziere die eine Sache, die du heute tun kannst, um alles andere einfacher oder sogar überflüssig zu machen und setze dann deine gesamte Energie dazu ein, diese eine Sache zu erledigen.

Das Prinzip fordert uns also auf, uns auf eine einzelne, hochwirksame Aufgabe zu fokussieren, die den größten positiven Einfluss auf unsere Ziele hat.

Und das bringt uns wieder zur TOC.

TOC x „The 1 Thing“

Das Schöne ist, die beiden Ansätze lassen sich hervorragend kombinieren, da sie einander ergänzen:

• Die TOC hilft uns, Engpässe zu erkennen und zeigt uns, worauf wir unser Augenmerk richten sollten.
• "The 1 Thing“ bringt uns dazu, uns auf das absolut Wichtigste zu konzentrieren: unsere gesamte Energie darauf einzusetzen, den Engpass aufzulösen.

Mit der Kombination beider Prinzipien können wir es schaffen, die Aufgaben zu identifizieren und auszuführen, die im beruflichen Kontext oder in unserem Privatleben die größte Wirksamkeit erzeugen.

TL;DR

• Jedes System hat zu einem gegebenen Zeitpunkt genau einen Engpass.
• Durch das Auflösen des Engpasses erhöht sich die Gesamtleistung des Systems.
• Optimierungen an anderer Stelle als dem Engpass haben keine Auswirkung auf die Gesamtleistung.
• Stecke daher deine gesamte Energie ins Auflösen des derzeitigen Engpasses.

Viel Spaß beim Anwenden,