Das Geheimnis erfolgreicher Führungskräfte

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Was unterscheidet erfolgreiche Führungskräfte von ihren weniger erfolgreichen Kollegen?

Diese Frage bekomme ich im Rahmen meiner Führungskräfte Trainings häufig gestellt.

  • Sind es die Soft-Skills?
  • Ist es gutes Zeitmanagement?
  • oder sind es gute fachliche und methodische Fähigkeiten?
  • Vielleicht ist es auch ein hoher Emotionaler Quotient?

Bestimmt zahlen all diese Fähigkeiten und Eigenschaften mit in die Erfolgsbilanz erfolgreicher Führungskräfte ein.

Wenn ich den Unterschied jedoch an einer einzigen Fähigkeit festmachen müsste, dann wäre es die folgende:

>> Erfolgreiche Führungskräfte treffen bessere Entscheidungen.

Hauptaufgabe einer Führungskraft ist es nun mal Entscheidungen zu treffen. Und die Qualität dieser Entscheidungen bestimmt über den Erfolg oder Misserfolg einer Führungskraft.

Das bedeutet nicht, dass erfolgreiche Führungskräfte immer die richtigen Entscheidungen treffen.

Bei weitem nicht!

Auch die erfolgreichsten Führungskräfte treffen Fehlentscheidungen.

Sie schaffen es aber diese frühzeitig zu erkennen und die negativen Auswirkungen zu minimieren, indem sie ihre Entscheidungen entsprechend anpassen und für die Zukunft daraus lernen.

Wenn du dich jetzt fragst, wie genau erfolgreiche Führungskräfte es schaffen die besseren Entscheidungen zu treffen dann bist du hier richtig. 🙂

Bevor ich dir die Antwort auf die Frage gebe, werde ich noch kurz ausholen, warum die Fähigkeit gute Entscheidungen zu treffen immer wichtiger wird.

Wie viele Entscheidungen hast du täglich in deiner Führungsposition zu treffen?

  • 10?
  • 50?
  • 100?
  • Es sind weitaus mehr als 100 Entscheidungen, mit denen eine Führungskraft im Durchschnitt täglich konfrontiert wird.

    Davon sind einige "Routine Entscheidungen", die einfach von der Hand gehen.

    Andere wiederum fallen nicht so einfach. Es sind die "harten Nüsse" die es zu knacken gilt. Meistens sind sie mit Zeitdruck verbunden. Und von ihrem Ergebnis hängt vieles ab.

    Vielleicht ist dir bereits aufgefallen, dass die "kritischen" Entscheidungen im Verhältnis zunehmend mehr werden.

    Grund dafür ist die schnelllebige, globalisierte, vernetzte und digitale Welt in der wir heute Leben.

    Gerade in den letzten Jahren hat sich durch die stark zunehmende Globalisierung und Digitalisierung einiges verändert.

    Die Auswirkungen haben wir 2020 alle deutlich zu spüren bekommen:

    • Innerhalb von wenigen Tagen war nichts, wie es mal war.
    • Branchen, die seit Jahrzehnten stabil waren, sind ins Wanken geraten.
    • Wiederum andere Branchen sind wie Pilze aus dem Boden gesprossen.
    • Keiner kann genau vorhersagen, wie die Situation in einem Monat sein wird
    • Online Meetings und Home-Office sind das "neue Normal"
    • ...

    Das amerikanische Militär hat bereits in den 90er Jahren das Akronym VUCA kreiert, welches die Welt, in der wir heute leben beschreibt.

    VUCA steht für:

    • Volatil (Sprunghaft; Schwankend)
    • Uncertain (Ungewiss)
    • Complex (Komplex)
    • Ambiguous (Uneindeutig, Mehrdeutig)

    Eine Zunahme dieser VUCA Eigenschaften - wie wir sie heute erfahren - bedeutet, dass es nicht einfacher wird gute Entscheidungen zu treffen.

    Im Gegenteil: Die Wahrscheinlichkeit ungünstige Entscheidungen zu treffen wird sogar größer. Denn alleine schon auf Grund der heutigen Veränderungsgeschwindigkeit können sich die Rahmenbedingungen während des Entscheidungsprozesses schon komplett verändert haben.

    Durch die stetige Veränderung hilft Erfahrung auch nur bedingt. Keiner der heute lebenden Führungskräfte hatte Erfahrung im Umgang mit der Situation im letzten Jahr, da er oder sie solch eine Situation noch nie selbst erlebt hat.

    Wenn Erfahrung nur bedingt hilft, wie schaffen erfolgreiche Führungskräfte es dann bessere Entscheidungen zu treffen als ihre Kollegen?

    Ihr Geheimnis ist: Sie kennen und nutzen "Mentale Modelle".

    Einige der größten Investoren unserer Zeit wie Warren Buffet, Charly Munger und Ray Dalio schreiben ihren Erfolg in dieser dynamischen Welt der Verwendung mentaler Modelle zu.

    Ebenso ist der Space X und Tesla Mitgründer Elon Musk ein überzeugter Vertreter der mentalen Modelle.

    Was aber sind Mentale Modelle?

    Mentale Modelle sind vereinfachte Beschreibungen der "Realität".

    Mit ihrer Hilfe kann die Komplexität von Sachverhalten, Situationen und Zusammenhängen so weit reduziert werden, dass die Komplexität für uns handhabbar wird.

    Wollen wir bessere Entscheidungen treffen, können wir mentale Modelle heranziehen, um:

    • Die Entscheidungssituationen besser zu verstehen,
    • Handlungsalternativen herauszuarbeiten und
    • die Folgen von Entscheidungen besser abzuschätzen. 

    Mentale Modelle sind also das Werkzeug für Entscheider und sollten auf keinen Fall im Werkzeugkoffer einer Führungskraft fehlen.

    Gute Mentale Modelle sind meist allgemeingültig. Das heißt sie ermöglichen es uns in nahezu allen unserer Lebens- und Entscheidungsbereichen bessere Entscheidungen zu treffen.

    Möchtest du eine Kostprobe für ein mentales Modell?

    Hier ein Beispiel:

    Das Modell heißt "Der Versunkene Kosten Trugschluss"

    Erinnerst du noch an das letzte Mal, als du einen schlechten Film angeschaut hast?

    Vielleicht kommt dir die folgende Situation bekannt vor:

    Du fängst einen Film an, weißt nach den ersten zehn Minuten aber noch nicht so recht was du von dem Film halten sollst. Trotzdem gibst du gibst dem Film eine Chance.

    Nach einer halben Stunde stellst du fest, dass der Film nicht besser wird. Aber du hast ihn ja schon angefangen und schaust ihn deshalb fertig. Schließlich hast du ja inzwischen eine halbe Stunde deiner Zeit für ihn verwendet. Wenn du den Film nicht zu Ende schauen würdest, wäre diese halbe Stunde ja "verschwendet".

    Und so passiert es, dass du den Film zu Ende schaust, obwohl er schlecht ist. Aber du wolltest ja die halbe Stunde nicht verschwendet haben.

    Und schon bist du dem "Versenkte Kosten Trugschluss" verfallen.

    Unter "versunkenen Kosten" werden "Kosten" verstanden, die entstanden sind und nicht mehr rückgängig gemacht werden können. (In dem Film Beispiel ist das die ursprüngliche halbe Stunde deiner Zeit).

    Der "Versunkene Kosten Trugschluss" beschreibt die Tendenz von uns Menschen diese versunkenen Kosten als Rechtfertigung weiterer "Ausgaben" heranzuziehen, auch wenn diese Entscheidung nicht das beste Ergebnis bringt.

    In dem obigen Beispiel haben die versunkenen Kosten (die ersten 30 Minuten) dazu geführt, dass du weitere 90 Minuten für einen schlechten Film verschwendet hast. In Folge hast du also zwei Stunden verschwendet, anstatt lediglich 30 Minuten, wenn du den Film abgebrochen hättest.

    Ein paar weitere typische Beispiele, bei denen man Gefahr läuft, dem Versunkenen Kosten Trugschluss zu verfallen sind:

    • Investitionen werden fortgeführt, obwohl klar ist, dass sie nicht rentabel sind - weil man ja schließlich schon angefangen hat zu investieren und das bereits investierte Kapital nicht "verschwendet" haben will.
    • Zum Scheitern verurteilte Beziehungen werden versucht aufrecht zu erhalten, denn man hat ja schon "zu viel investiert" um den Partner zu verlassen.
    • Schlechte Mitarbeiter werden weiter beschäftigt, denn man hat ja schließlich viel Zeit damit verbracht sie einzuarbeiten.
    • Nicht genutzte Fitness Studio Mitgliedschaften (oder sonstige Abos) werden fortgeführt, denn man hat ja schon Monate lang gezahlt und die Zahlungen wären ja verschwendetes Geld, wenn man jetzt kündigt.

    Vielleicht hast du schon mal von dem Ausdruck "Gutes Geld schlechtem hinterherwerfen" gehört. Damit ist genau der Versenkte Kosten Trugschluss gemeint.

    Ein paar Fragen für Dich zum Nachdenken:

    • In welcher Situation bist du mal dem versenkten Kosten Trugschluss verfallen?
    • Wie kannst du das Wissen über den versenkten Kosten Trugschluss zukünftig nutzen, um bessere Entscheidungen zu treffen?
    • Kannst du jetzt sofort etwas unternehmen, um die Verluste eines versenkten Kosten Trugschlusses, dem du verfallen bist zu minimieren?

    Jetzt hast du einen kleinen Einblick - quasi einen Blick durchs Schlüsselloch - in das Universum der mentalen Modelle erhalten.

    Wenn du mehr über mentale Modelle - insbesondere die für Führungskräfte relevanten Modelle - erfahren möchtest, kann klicke auf den folgenden Link, um weiterzulesen und die Türe in eine Welt besserer Entscheidungen zu öffnen, anstatt nur einen Blick durchs Schlüsselloch zu erhaschen.

    Wir sehen uns auf der anderen Seite :)

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